Ubuntu
Haben Sie ein Ubuntu-Betriebssystem in Ihrem PC? Dann gehören Sie zu den 25 Millionen Nutzer:innen weltweit. Es wurde in Südafrika mit der Absicht entwickelt, allen Menschen barrierefrei zur Verfügung zu stehen. Es ist sehr einsteigerfreundlich und kostenlos herunter zu laden.
Ich war vor Kurzem mit einer kirchlichen Delegation in Südafrika und lernte Ubuntu kennen. Nicht als Betriebssystem, sondern als die Philosophie, die dahinter steht. Nach dem Sieg über die Apartheid wurde sie von Nelson Mandela und dem Erzbischof Desmond Tutu als staatsleitend hervorgehoben, die Menschlichkeit, das Mitgefühl und der Respekt, die Versöhnung.
Ein Satz in der Sprache der Zulu und Xhosa ist dabei der wesentliche: „umuntu ngumuntu ngabantu“. Der heißt übersetzt: Der Mensch ist Mensch durch Menschen. Oder übertragen: Ich bin, weil wir sind.
Ich kann nicht sein ohne die anderen. Ich bin so geworden wie ich bin durch die anderen.
Jede Gruppe, jede Gesellschaft, ist verantwortlich dafür, wie der einzelne Mensch wird.
Ist uns das als Gesellschaft und Bürger:innen dieser Stadt bewusst? Wenn unsere Top-Themen immer mehr angstbesetzt sind, wenn wir Ausweisung und Abgrenzung als Lösung für viele Probleme forcieren, Zäune bauen, für uns sein wollen, dann säen wir genau diese Saat in die heranwachsende Generation.
Die Folge wäre eine Gesellschaft, in der ich nicht leben möchte.
Darum freue ich mich auch, im Predigttext für diesen Sonntag den Geist des Ubuntu zu finden. Paulus schreibt: „Ihr seid alle Gottes Kinder“, und ich werde ausmalen, wie es sein kann, sich in aller Verschiedenheit als Menschen, als Kinder Gottes, als Geschwister wahrzunehmen, mit Respekt und dem Willen zur Versöhnung.
Ubuntu als „Betriebssystem“ für menschliches Miteinander, kostenlos, einsteigerfreundlich und weltweit verbindend!